Rückblick: Innovationskonferenz 2025 – KI in der Gesundheitswirtschaft

Rückblick: Innovationskonferenz 2025 – KI in der Gesundheitswirtschaft

Ein Tag voller Zukunft im Tivoli Aachen

Am 25. September 2025 war der Tivoli Aachen Schauplatz einer Premiere. Rund 250 Teilnehmende aus Medizin, Wissenschaft, Wirtschaft und Politik kamen zur ersten Innovationskonferenz des Projekts Care for Sustainable Innovation zusammen. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie Künstliche Intelligenz (KI) die Gesundheitsversorgung von morgen gestaltet – mit spannenden Einblicken, praxisnahen Beispielen und jeder Menge Vernetzungsgeist.

Zum Auftakt betonte Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, die Rolle von KI als zentralen Innovationstreiber in der Gesundheitswirtschaft. Auch Ulla Thönnissen (Region Aachen Zweckverband | RAZV) und Dieter Begaß (Stadt Aachen) machten deutlich: Die Region Aachen ist mit ihrer hohen Dichte an Forschungsinstituten, Kliniken, Start-ups und Netzwerken wie der AI Alliance Aachen bestens aufgestellt, um ein führender Standort für KI-Anwendungen zu werden. Der neue Supercomputer Jupiter am Forschungszentrum Jülich eröffnet dafür zusätzliche Möglichkeiten.

Einen ersten fachlichen Höhepunkt setzte Dr. Sandra Dohmen, Leiterin des Innovationszentrums Digitale Medizin an der Uniklinik RWTH Aachen. Unter dem Titel „Wenn Daten Leben retten“ zeigte sie eindrucksvoll, wie eine intelligente Nutzung medizinischer Daten Therapien individueller gestaltet, Risiken frühzeitig erkennt und Leben retten kann. Ihr Vortrag machte klar: Eine strukturierte und vernetzte Datenbasis ist der Schlüssel für die Medizin der Zukunft.

 Im Anschluss gehörte die Bühne den Start-ups der Region Aachen. Sechs junge Unternehmen präsentierten ihre innovativen KI-Lösungen und zeigten, wie Digitalisierung und Gesundheitsversorgung konkret zusammenfinden – von Sprachmodellen über Dokumentation bis zu OP-Planung und komplementärer Medizin.

  • Prof. Dr. Bodo Kraft | laizee.ai – KI-gestützte Sprachmodelle für die Medizin
  • Gil Osammor | MediSync – Plattform für medizinische Dokumentation
  • Jonathan Wirtz & Annika Reitz | Vivam – Digitale Psychotherapie mit KI-Unterstützung
  • Felix Evers | helpwave – Betriebssystem für Krankenhäuser
  • Tobias Pankert | Inzipio – Automatisierte OP-Planung für Implantate & Transplantate
  • Dr. Nicole Maria Deutrich | Pancha – Integration komplementärer Medizin mit KI

Die Pitches machten deutlich: Der digitale Wandel in der Gesundheitswirtschaft findet hier und jetzt statt – in der Region Aachen.

Vor der Mittagspause präsentierte Dr. Christina Licht (@Uniklinik RWTH Aachen) ihren Science Slam „I’ve Got the Beat – Mit Rhythmus gegen Depressionen und Co.“. Die Funktionsoberärztin für Hirnstimulation gab dabei einen anschaulichen und zugleich unterhaltsamen Einblick in die Möglichkeiten rhythmischer Stimulation bei der Behandlung psychischer Erkrankungen. Mit einer gelungenen Mischung aus Fachwissen und Humor brachte sie das Publikum zum Staunen und Nachdenken. Der Science Slam bildete einen inspirierenden Übergang zur anschließenden Ausstellung und bot reichlich Gesprächsstoff für die Pause.

Bevor es in die Workshop-Phase ging, hatten die Teilnehmenden in der Pause ausreichend Zeit, die begleitende Ausstellung zu besuchen. Im Foyer des Tivoli präsentierten Unternehmen, Start-ups und regionale Initiativen ihre aktuellen Entwicklungen, Prototypen und Anwendungen rund um Künstliche Intelligenz in der Gesundheitswirtschaft. An den Ständen wurde intensiv diskutiert, ausprobiert und vernetzt: Von KI-gestützten Dokumentationstools über digitale Therapielösungen bis hin zu Krankenhaussoftware und Datenplattformen reichte das Spektrum.

Viele Teilnehmende nutzten die Gelegenheit, direkt mit den Entwickler*innen ins Gespräch zu kommen. Die Ausstellung war damit nicht nur Schaufenster für Technologien, sondern auch Vernetzungsraum für künftige Kooperationen. Dies zeigte sich auch am Stand der Innovationspartnerschaften – Falls ihr eine/n Partner*in für euer Vorhaben sucht: Die Bewerbungsfrist für die INNOVATIONSPARTNERSCHAFTEN ist der 𝟓.𝟏𝟏.𝟐𝟎𝟐𝟓!

Workshops: Mitgestalten, vernetzen, Zukunft denken

  • Zukunftsmedizin euregional denken: KI für einen starken Gesundheitsstandort
    Hier drehte sich alles um die euregionale Zusammenarbeit. Die Teilnehmenden bündelten Stärken, vernetzten Kompetenzen und entwickelten gemeinsame Ansätze, wie KI grenzüberschreitend echten Mehrwert schaffen kann – mit dem Ziel, die Region als Vorreiter für Zukunftsmedizin zu positionieren.
  • Therapie meets KI: Heilkunst im digitalen Zeitalter
    In dieser Session trafen medizinisch-therapeutische Praxis und digitale Innovation aufeinander. Unter Moderation von Dr. Jan-Hendrik Heinrichs diskutierten die Teilnehmenden, wie KI therapeutische Arbeit verändert. Neben praktischen Einblicken in aktuelle Anwendungen ging es um ethische und gesellschaftliche Fragen sowie die zentrale Rolle des Menschen im digitalen Wandel.
  • Smart + Digital: KI für Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen
    Wie kann der Praxisalltag smarter werden? Diese Frage zog viele Praktiker*innen an. Dr. Bahman Afzali (Facharzt für Allgemeinmedizin, Co-Founder und CEO von docport GmbH) zeigte anhand konkreter Use Cases, wie digitale Tools heute schon Terminplanung, Dokumentation und Arbeitsabläufe unterstützen – Chancen, Grenzen und Umsetzungsfragen standen im Fokus.
  • KI im Krankenhaus der Zukunft
    Unter dem Titel „Notfall 4.0 – Smart Care für Aachen“ entwickelten Teilnehmende unter der Moderation von Ralf Bigge (Uniklinik RWTH Aachen) eine Roadmap für ein digital gestütztes Versorgungsnetzwerk. Praxisbeispiele verdeutlichten, wie KI bereits heute Rettungs- und Klinikprozesse unterstützt und welche Chancen sich für eine moderne Gesundheitsversorgung ergeben.
  • Früherkennung und Diagnostik mit Künstlicher Intelligenz + Digital Health
    Hier stand die hausärztliche Versorgung im Fokus: Wie kann KI Ärzt*innen helfen, seltene Erkrankungen früher zu erkennen? Prof. Dr. Martin Mücke (Uniklinikum RWTH Aachen) zeigte , wie Explainable AI Ärzt*innen helfen kann, seltene Erkrankungen früher und präziser zu erkennen. Chancen und Risiken durch Verzerrungen in Daten oder Algorithmen und Datenqualität wurden offen beleuchtet – immer mit dem Ziel, KI patientenzentriert einzusetzen.

Nach den Workshops zeigte Prof. Dr. Daniel Truhn, Leiter des Labors für Künstliche Intelligenz in der Medizin an der Uniklinik RWTH Aachen, anhand konkreter Fallbeispiele, wie KI Diagnosen präziser und Therapien individueller macht. Dies ist längst keine Vision mehr, sondern gelebte Praxis. Sein Appell: KI Modelle werden immer besser und können dabei unterstützen Medizin noch individueller und besser zu machen.

Im Anschluss rundeten Mini-Talks den Tag ab. Sie griffen zentrale Themen aus Workshops und Vorträgen auf und warfen zugleich neue Perspektiven auf:

  • AI Factory für die Gesundheitswirtschaft – Bernd Simon (Stadt Aachen) und Maria Petrova-El Sayed (Forschungszentrum Jülich) zeigten, wie Innovationsprozesse systematisch gebündelt und beschleunigt werden können. Eine Schlüsselrolle spielt dabei der Supercomputer Jupiter.
  • Mehr Ressourcen für die Patientenversorgung mit KI – Dr. Bahman Afzali, Prof. Dr. Dr. Michael Czaplik (Docs in Clouds Telecare GmbH) und Jan Fabry (St. Gereon Seniorendienste gGmbH) machten deutlich, dass KI schon heute in der Praxis unterstützt – und dass Technologien nah an den Nutzer*innen entwickelt werden müssen, um Behandlungen menschlicher zu machen und mehr Zeit für das Fachpersonal zu schaffen.
  • Gesundheitsversorgung mit KI im Krankenhaus der Zukunft – Prof. Dr. Martin Mücke und Dr. Olaf Gaus (Universität Siegen) betonten die Bedeutung der Datenteilung durch Patient*innen, um vollständige Datenbasen zu schaffen und die KI-Anwendungen in der Medizin nachhaltig zu stärken.

Die Innovationskonferenz hat gezeigt: Die Region Aachen gestaltet die Zukunft der Gesundheitsversorgung aktiv mit – vernetzt, praxisnah und innovativ. Das Feedback war durchweg positiv: für die inhaltliche Tiefe, die Organisation und die besondere Location. Viele freuten sich, den Tivoli Aachen einmal in einem ganz neuen Kontext zu erleben.

Vielen Dank an alle Speaker, unsere Gäste und Projektpartner – Es hat uns sehr viel Spaß gemacht und wir freuen uns schon auf die kommenden Veranstaltungen im Projekt Care for Sustainable Innovation.

Über das Projekt Care for Sustainable Innovation:

Das Projekt Care for Sustainable Innovation treibt die digitale und nachhaltige Transformation der Gesundheitswirtschaft in der Region Aachen voran. Projektpartner sind: Region Aachen Zweckverband, Stadt Aachen, StädteRegion Aachen, WFG für den Kreis Heinsberg mbH, Uniklinik RWTH Aachen, RWTH Aachen University, digitalHUB Aachen e.V., MA&T Sell & Partner GmbH, MedLife e.V. und AGIT mbH. Gefördert wird das Projekt durch das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW sowie die Europäische Union (EFRE/JTF).

Kontakt

Region Aachen Zweckverband | RAZV
Martine Brink
+49 (0)241 9278721- 82
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